PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Projekt begann mit der Errichtung einer Produktionsstätte – der Denkmal-Manufaktur, in der nach einem festgelegten Muster freistehende Denkmäler, die sich ausdrücklich den modernen ErwerbsarbeiterInnen widmeten, hergestellt werden sollten.


Video: Andriu Deflorin

Durch Stellenausschreibungen im Internet und in der Presse wurden hierfür temporäre Arbeitskräfte gesucht - eine Assistentin, zwei Praktikantinnen, zwei Hilfsarbeiter - und im Zuge eines Bewerbungsverfahrens auf ihr Engagement und ihre handwerkliche Eignung hin geprüft. Für die Dauer des Projektes übernahmen sie unter einem Temporärarbeitsvertrag jeweils einen der vorgegebenen Arbeitsbereiche. Es wurde die grösstmögliche Produktivität angestrebt.


DAS TEAM DER MANUFAKTUR STELLT SICH VOR


KATJA Assistentin
- In meinem Umfeld arbeiten immer mehr Leute ganz unabhängig von ihrem Beruf unter befristeten Arbeitsverträgen. Das trägt zur allgemeinen Verunsicherung bei.
- Natürlich kann ich mir heute viel freier aussuchen, was ich beruflich machen möchte, im Gegensatz zu der Frauengeneration noch vor 40 Jahren.
- Was mir sehr oft auffällt, dass wir uns primär über die Arbeit definieren. "Was arbeitest denn Du?",- ist immer die erste Frage, die man sich beim Kennenlernen stellt.

SELINA Praktikantin
- Immer wieder stelle ich fest, dass es bei der Arbeitssuche ausschlaggebend ist, wie viel Erfahrungen man bereits gesammelt hat. Aber erst mal muss es ja eine Möglichkeit geben, einzusteigen, damit man diese Erfahrungen überhaupt sammeln kann.
- Oft werden bei Stellenausschreibungen Fähigkeiten und Qualifikationen gefragt, die letztlich der Stelle, für die man sich bewirbt, in keiner Weise angemessen sind. So braucht man für jeden kleinen Job die super fundierte Ausbildung.

KATHRIN Praktikantin
- Wenn man sich mal vorstellen würde, dass es bei der Arbeit nicht direkt um die Existenzsicherung, also ums Geld-Verdienen geht - das wäre doch eine grosse Befreiung. Alle Menschen wollen sich eigentlich auch einfach nützlich fühlen und am liebsten mit dem, was sie wirklich persönlich interessiert. Dann wäre die Selbstdefinition über die eigene Arbeit sehr logisch und könnte tatsächlich Einiges über eine Person aussagen.

MICHAEL Hilfsarbeiter
- So viele Menschen sind ihr Leben lang mit Arbeit beschäftigt, die ihnen überhaupt keinen Spass macht. Alle müssen natürlich irgendwie überleben.
- Absurd finde ich, dass man als junger Mensch auf der Suche nach Arbeit immer wieder abgewiesen wird, weil da noch nicht genügend Erfahrung, wenig Qualifikation vorhanden ist. Die nach 45 erleben das Gleiche unter dem Vorwand, sie hätten ausgedient. Da frage ich mich, wer ist eigentlich noch "arbeitsfähig"?

BELA Hilfsarbeiter
- Ich denke, es ist für einen "Langzeit-Arbeitslosen" tatsächlich nicht ohne, auf ein mal einen ganzen Regelarbeitstag zu bestreiten.
- Zugleich sind viele Jobs, die so angeboten werden derart einfach und unterfordernd für Menschen, da kann man wenig Eigenes reinbringen oder rausholen. Dafür haben sie immer diese schönen Namen! Ich war mal als "Fahrbahnberater" bei einer Tankstelle tätig.

PRODUKTIONSVERLAUF



Nach zwei Wochen Produktion zog das Team der Denkmalmanufaktur eine stolze Bilanz - vom 24 Juli bis 6 August konnten im Rahmen des mehrstufigen Herstellungsverfahrens über 50 hochwertige Denkmalsockel fertiggestellt werden. Gute Arbeit!


Dank des unermüdlichen Einsatzes von MARKUS MUFF Teamleiter STV.Strassenunterhalt / Entsorgung, Werkhof Baden konnten die Ankündigungsplakate zur Eröffnung des Denkmals in der Nacht vom 31 Juli auf den 1 August trotz diverser Lieferverzögerungen noch rechtzeitig in der Stadt installiert werden. Herzlichen Dank!

RUNDGÄNGE IN DER MANUFAKTUR

Für interessiertes Publikum wurden im Rahmen von drei geführten Rundgängen Einblicke in den Betriebsalltag der Manufaktur gewährt (31 Juli, 3 August, 4 August).


Video: Andriu Deflorin

Die Führungen wurden von der Assistentin KATJA durchgeführt und stiessen aufgrund der hohen Professionalität und der Sachkompetenz unserer Mitarbeiterin auf ein grosses Interesse bei den Gästen. Gut gemacht!



Video: Andriu Deflorin

Anschliessend stand MARINA BELOBROVAJA den Besuchern und Besucherinnen der Denkmalmanufaktur für Fragen zur Verfügung.

PRESSEARBEIT

Auch die Berichterstattung vor Ort bildete einen unmittelbaren Bestandteil der Aktion. Zeitungen und Radiosender wurden in das Projekt direkt miteinbezogen und haben das Geschehen durchgehend begleitet.



WOZ / 17.07.2008 von Adrian Riklin


AZ / 30.07.2008 von Elisabeth Feller und Walter Schwager


Ronorp / 31.07.2008


AZ LIVE / 31.07.2008 von Corinne Rufli


TA / 4.08.2008 von Nina Scheu


AZ am Sonntag / 3.08.2008



WOZ / 7.08.2008 von Adrian Riklin und Florian Bachmann


ZüriTipp / 7.08.2008 von Nina Scheu

HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN

Während der geführten Rundgänge wurden die Besucher und Besucherinnen der Manufaktur ausschliesslich mit dem Herstellungsprozess der Denkmalsockel konfrontiert. Die zuerwartenden Statuen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht angebracht worden. Die Neugierde des Publikums bezüglich ihrer Beschaffenheit sollte erst bei der feierlichen Einweihung des Denkmals befriedigt werden. Erst ein Tag vor der Zeremonie wurde die Herstellung der Denkmäler hinter verschlossenen Türen nun abgeschlossen.

FEIERLICHE DENKMALEINWEIHUNG

Auf dem Theaterplatz in Baden wurde für den 7 August um 18:00 Uhr eine feierliche Einweihung der Denkmäler angekündigt. Rund 100 Gäste haben sich an diesem Tag auf dem Theaterplatz versammelt, um der feierlichen Zeremonie beizuwohnen.
Im Rahmen der Feier wurden Reden zum Thema Arbeit von prominenten Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik gehalten. Nachfolgend einige Ausschnitte aus den Ansprachen.
Videos: Emma Nilsson




DANIELA BERGER – Stadträtin, Vorsitzende des Kulturressorts Baden




KURT GUNZINGER – Leiter Human Resources Handel & Vertrieb, NOK




KURT EMMENEGGER - Regionalsekretär, Unia Aargau




ROBERT STOLZ – Unternehmer, Fahrradbau Stolz Zürich




ROLF VICTOR HEIM - Leiter Psychotherapie & Coaching, IfA



Die offizielle Eroffnung des Denkmals - das Durchschneiden der Schleife - wurde durch die Stadträtin DANIELA BERGER vollzogen. Anschliessend konnte das Vernissagepublikum auf das neue Erwerbsarbeit-Denkmal mit Sekt anstossen.



Das Publikum verteilte sich auf dem Theaterplatz und vertiefte sich unter musikalischer Begleitung des Flötisten OLIVER ROTH in die Betrachtung einzelner Denkmalelemente.



10 Minuten später wurden die Gäste von einem Müllentsorgungswagen des Werkhofs Baden überrascht, der auf dem Platz Parkte und die Sockel innerhalb von wenigen Augenblicken in seinem Container verschwinden liess. Die Hilfsarbeiter MICHAEL und BELA haben hierbei den Fahrer Herrn NÖTZLI tatkräftig unterstützt.



Nach der Entsorgung der ersten Statue in der Presse des Müllwagens hat das Publikum, dem Beispiel eines plündernden Besuchers folgend, in Sekundenschnelle alle Figuren und Gedenketafeln von den Sockeln entfernt und in Taschen, Säcken oder einfach unter dem Arm mitgehen lassen.



AZ / 9.08.2008 von Elisabeth Feller und Walter Schwager